Wir sind in Litauen angekommen, dem „südlichsten“ baltischen Staat. Ungefähr 3 Millionen Menschen leben hier. Von Kiel sind wir mit der Fähre knapp 22h Stunden gefahren. Genug Zeit um das kleine Schiff kennen zu lernen, Segelschiffen zu winken im Spielzimmer Freundschaften zu schließen von der Zeitumstellung zu erfahren und vor allem zu schlafen und die Gedanken zum sanften Schaukeln treiben zu lassen. So eine Schiffsfahrt ist ungemein beruhigend, man kann nicht weg, es gibt keinen anderen Ort, keine Ablenkung, kein Internet – einfach nur wir, die Ostsee und eine gemütliche Außenkabine, herrlich. Die Kabine verlassen wir dann auch nicht mehr, weil sich überall volltrunkene Fernfahrer die Zeit vertreiben. Bis zum Anlegen des Schiffes wird heftig gezecht und dann gleich mit den Trucks los gefahren. Hoffentlich ist das nur die Ausnahme hier…
Für Nikolaus ist diese Fahrt etwas sehr besonderes, im zweiten Weltkrieg flüchteten seine Oma und Uroma aus Königsberg mit dem Schiff in die andere Richtung nach Deutschland.
Klaipeda, ehemals Memel, begrüßte uns mit einem beindruckenden Wolkenhimmel. Grau und Weißtöne zu einer riesigen Wand verwoben, es windet und die Kurische Nehrung liegt im satten Grün neben uns. Unter peitschendem Regen fahren wir in Klaipeda ein, die Straße ist gesäumt von typischen 5er Plattenbauten. Der Fahrradweg nagelneu und bald fertig, führt uns ins Zentrum. Wir sind erstaunt eine so niedliche Altstadt mit den vertraut wirkenden Fachwerkhäuschen vorzufinden.
Klaipeda, die älteste Stadt des Landes war für kurze Zeit deutsch, hieß Memelburg und ein Teil der historischen Altstadt hat die Bombardierungen im zweiten Weltkrieg unbeschadet überdauert. Nun ist es eine kleine moderne Hafenmetropole mit jungen Menschen die sich mit Kunst und Kultur ausprobieren, mit einem riesigen Hafen und großen Kontrasten zwischen arm und reich.
Wir sind gespannt auf das Baltikum, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Länder. Wir freuen uns auf alte Burgen und Schlösser, Bernsteinmuseen, Kraftorte, viel Ostseeküste und auf unser geliebtes Zelten in freier Natur. Hier dürfen wir noch fern ab von großen Campingplätzen mitten in der Natur vom „Jedermannsrecht“ gebrauch machen und respektvoll eine Nacht in der üppigen Natur schlafen.
Doch zu allererst wollen wir auf die Kurische Nehrung, eine lange schmale Halbinsel die von der Ostsee und dem Kurischen Haff umspült wird und 2000 als eine der schönsten und einzigartigsten Landschaften Europas ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Zahlreiche Maler und Schriftsteller zog es hierher. Auch Nikolaus seine Oma fuhr immer 8 Wochen zur Sommerfrische auf die Kurische Nehrung. Wir freuen uns auf wilde Ostseewellen, flaches Land und Sandburgen bauen:)
Wir freuen uns und wünschen euch sonnige Tage!
Stefanie&Nikolaus wir sind in litauen