Lettische Gastfreundschaft

Wir fahren den ganzen Tag, begleitet von zahlreichen Störchen. Überall sind Nester und die Jungen werden bald pflüge. Es wird Abend. Wir sind k.o., die Kinder zappeln voller Energie und in Erwartung eines leckeren Abendbrotes im Anhänger herum. Weit und breit bietet sich kein Plätzchen für unser Zelt. Wir fahren zu einem Hof, den wir fälschlicherweise für einen Ferienhof halten. Wir fragen ob wir zelten dürfen, es ist tatsächlich kein Problem, obwohl es überhaupt kein Ferienhof ist. Verners zeigt uns eine riesige Wiese auf der wir unser Lager aufschlagen dürfen. Überhaupt ist das Grundstück sehr groß, mit vielen Obstbäumen und zahlreichen Bienenkästen, denn wir sind bei einer Imkerfamilie angekommen. Um die 350 Völker hegen und pflegen sie. Was für eine Arbeit. Verners und Sandra und ihre zwei Kinder (4/7) leben hier und die Eltern von Sandra. Verners ist Restaurator für Orgeln und nun Designer für tolle handgefertigte Möbel: www.vline.lv. Klare Designs dominieren die Lampen, Stühle und Tische. Eine besondere Technik ist das verbrennen der Möbel um eine schwarze Färbung zu erreichen um sie danach zu ölen. Wir sind begeistert!
Wir werden gleich mit frischem Pfefferminztee und natürlich Honig beschenkt. Lecker. Wir freuen uns unser Englisch zu testen und erfahren viel über die Wirtschaftskrise, junge Menschen die mutig hier ihr Leben leben, über viele die weg gehen und andere die Wiederkommen. Die große Tochter ist 7 Jahre alt und spricht so gutes Englisch, dass wir nur staunen können. Sie erklärt uns wie man Bienenköniginnen züchtet, fährt mit Ludi und der kleinen Schwester Rad und gibt uns ein wenig Einblick wie das Leben so als Kind. In der Weite, mit 3 Monaten Schulferien und Eltern und Großeltern an einem Ort. Frei wirkt sie diese Kindheit, draußen mit all den Sinnen das Leben zu begreifen.
Wir haben die Familie sehr ins Herz geschlossen und so fällt der Abschied am nächsten Morgen auch etwas schwerer. Wir dürfen noch Honig und Propolis verkosten. Besonders ist der dunkle, fast schwarze Waldhonig, sehr herb und irgendwie waldig:)
Unvergesslich wird dieser Tag sein, wir sind dankbar für soviel Offenheit, Gastfreundschaft und Mut die Fremden ins eigene Leben zu lassen.

Genießt euer Leben und lasst das Fremde zu, ihr werdet erstaunt sein!

Stefanie&Nikolaus

 

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