Kulturinsel Einsiedel – Ankommen in Deutschland

Wir fahren einige Kilometer nahe Görlitz, in Pinsk über die polnisch – deutsche Grenze. So richtig wissen wir nicht wo wir hinfahren wollen, die Karte zeigt aber 5 km einen Campingplatz der den merkwürdigen Namen Behütum trägt. Behütum? Häh? Wir fahren ein paar Meter auf der deutschen Seite, sehen den ersten gelben Briefkasten und stehen plötzlich vor dem Schild der Kulturinsel Einsiedel. Toll, da wollte ich schon seit Jahren hin und jetzt ist es unser erster Schlafplatz im deutschen Lande. Die Kulturinsel Einsiedel ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Es ist ein seit 25 Jahren bestehendes Lebenswerk von verschiedenen Kreativen um die Firma Künstlerische Holzgestaltung Bergmann. Man kann in luftige Höhen Klettern, abenteuerliche Höhlen erkunden, Baumhäuser bestaunen, sich wie ein schlüpfendes Küken fühlen, im riesigen Kessel mit heißem Wasser brodeln. Ein naturnaher Abenteuerplatz für Klein und Groß, zum anfassen, be-greifen, ertasten, sich selber wieder als Kind erfahren. Das Reisekind und ich hatten großen Spaß und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überraschend entdeckten wir Tiere an den merkwürdigsten Stellen. Ziegen auf den Dächern, an den Kühen konnten wir direkt im Tunnel vorbeiklettern, der Pfau saß im Kinderhaus. Wer etwas einmaliges mit seinen Kindern oder Enkeln machen möchte, für den ist die Kulturinsel Einsiedel ein Muß.Am besten nimmt man sich ein paar Tage Zeit und schläft gleich auf dem Gelände. Wir werden wieder kommen, wenn die Kinder noch ein bisschen größer sind.
Geschlafen haben wir in unserem Zelt. Tatsächlich hieß der Platz Behütum. Große runde Familientipis mit einzelnen Schlafkammern, Baumhäuser in groß und klein und eine riesige in den Boden eingelassene Sandkiste waren unsere Nachbarn. Andere Menschen waren nicht mehr da. 3 Tage konnten wir das Gelände genießen. Einziger Wehmutstropfen, nach und nach suchte jeden von uns eine ordentliche Erkältung heim. Schwer rätselten wir ob es noch mit den Rädern weiter gehen konnte, mit kranken Kindern und der Aussicht auf viel Regen. Die Antwort hieß Nein.
Ein letztes Lagerfeuer, ein letztes Nacht im Zelt mit vielen Sternen und dem wissen das wir sehr glückliche Menschen sind. Ein halbes Jahr haben wir unser Zelt- umherreise-Nomaden- Leben gelebt, waren nicht einmal krank, hatten keine größeren Pannen. Alles hat wunderbar geklappt und so fällt uns die Fahrt nach Görlitz und weiter nach Leipzig nicht sehr schwer.
In Leipzig werden wir herzlich von Freunden empfangen. Wir sind einfach da, kurieren unsere Erkältung aus, lachen, essen und sind viel zusammen. Ein schönes Ankommen, das uns das Ankommen in festen Räumen, in der Stadt und langsam in unserem Heimatleben sehr erleichtert. Einige Tage nach unserer Ankunft fallen die ersten Schneeflocken und wir sind froh drinnen am warmen Kachlofen zu sein.

Liebe Grüße aus Leipzig

Stefanie & Nikolaus

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